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wunderschönen Schmetterling verwandelt. Hauptthema in meiner Minute ist die Natur. Zu Beginn sieht man das Ende einer Unterhaltung zwischen Monsieur Dufour und Anatole. Das Thema sind Fische. Sie hätten so gerne zwei Angeln, um wenigstens einen Fisch zu fangen, wo die doch nach Anatoles Ansicht so klein sind. Während diesem „Rest“ von Unterhaltung wird trotzdem für jemanden, der nicht den ganzen Film, sondern nur diese Minute sieht, alles klar: Der große Herr mit dem Schnauzbart hat das Sagen, er betitelt den kleinen schmächtigen mit „Ignoramus“. Eigentlich ist das lateinisch und bedeutet „wir wissen es nicht“, aber die englische Sprache meint damit eine ignorante Person. Schnitt. Close up von Henriette: Naturverliebt beobachtet sie eine kleine Raupe. Schnitt. Close up von Madame Dufour: Angewidert und besorgt verbietet sie ihrer Tochter die Raupe anzufassen. Schnitt. Totale auf die zwei Damen, die im Gras unter
schattenspendenden Zweigen sitzen. Sie unterhalten sich weiter
über die kleinen Lebewesen, die im Grass herumkrabbeln.
Henriette fragt sich, ob die kleinen Tierchen auch Freud und Leid
empfinden. Wird die Metamorphose hier vielleicht als Analogie für einen Prozess benutzt, den die Familie aus der Stadt durchmacht, indem sie sich langsam aber sicher der Natur öffnet? Ein Thema, zwei Paare, zwei Dialoge, zwei Geschlechter, zwei Ansichten, zwei Generationen. Eine Filmminute, zwei Sprachen, zwei Farben, immer eine oder zwei Personen im Bild. Ist es wirklich nur ein Zufall, das dies Minute 12 geworden ist? Oder ist es vielleicht Minute „EinsZwei“? Vergeblich habe ich im Roman von Maupassant nach dieser Minute gesucht: Die gibt es dort nicht. Es ist eine reine Renoir Minute. Eine künstlerische Freiheit von Renoir? Ein Akzent ohne Bedeutung oder eine versteckte Nachricht für uns Zuschauer? |